„Die Denkmalpflege“ zur Inventarisation

„Die Denkmalpflege“, die wissenschaftliche Zeitschrift der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, widmet sich in ihrem aktuellen Heft den Themen rund um die Inventarisation. Dabei reichen die Beiträge von den Grundsatzfragen bis zum Perspektivwechsel hin zum Postkolonialismus, von der Fortschreibung bestehender Listen bis zum Blick auf die Architektur des späten 20. Jahrhunderts. In ihrem Beitrag „Denkmalschwärmen“ beleuchtet Dr. Karin Berkemann die Frage, welche Rolle das Crowdsourcing in der Inventarisation einnehmen kann.

Berlin-Spandau, Zufluchtskirche, Abriss geplant (Bild: Gunnar Klack, CC BY SA 4.0, 2019)

Religion machen

Mit der Einführung der Fotografie hat sich auch die religiöse Welt verändert. Viele Glaubenspraktiken leben davon, das eigentlich Unsichtbare doch greifbar und handhabbar zu machen. Wo die Malerei noch auf eine imaginäre Sphäre verweisen konnte, haftet der Fotografie der Anspruch auf Dokumentation an. So wurden dem Lichtbild in den Religionen ganz unterschiedliche Funktionen zugewiesen – als vermeintlicher Beweis des Übernatürlichen, als Stellvertreterin des Angebeteten oder schlicht als Illustration der von den verehrten Heiligen besuchten Stätten. Diesem Themenkomplex widmet sich die internationale Konferenz „Photographic Practices and the Making of Religion“, die vom 25. bis zum 26. November 2022 unter der Tagungsleitung von Moritz Lampe am Institut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig stattfndet. In ihrem Vortrag „Photography as Proof of Genuine Religious Experience“ referiert Dr. Karin Berkemann (Universität Greifswald) über den Palästinakundler Gustaf Dalman als Fotografen, Fotosammler und Fotodeuter.

„Turm und Tunnel“ ist da

Über fünf Jahrzehnte hinweg hat der Architekt Friedhelm Grundmann (1925–2015) Kirchen und U-Bahnhöfe gestaltet – das ist einmalig in der deutschen Nachkriegsmoderne. 1961 war es ein Verkehrsbau, der ihn in Hamburg bekannt machte, die U-Bahnstation Lübecker Straße mit ihrer eleganten Betonkuppel. Im norddeutschen Raum folgten prominente Aufträge in wechselnden Büropartnerschaften: von markanten Neubauten wie der Simeonkirche in Hamburg-Hamm (1965–1968) bis zur Neuordnung der mittelalterlichen Dome in Lübeck (1962–1973) und Greifswald (1982–1989). Regelmäßig zog es ihn zurück zu den Hamburger Verkehrsprojekten wie zuletzt zur Erneuerung der nachkriegsmodernen U-Bahn-Haltestelle und Busumsteigeanlage Wandsbek-Markt (2000–2005). Mit dem Ausstellungs- und Buchprojekt “Turm und Tunnel” – einer Kooperation der Universität Hamburg mit dem Online-Magazin moderneREGIONAL – wird das Schaffen Grundmanns erstmals umfassend gewürdigt.

Als roter Faden dient der Vergleich der beiden, scheinbar widersprüchlichen Baugattungen Kirche und U-Bahn. In beiden Fällen sah sich Grundmann den Bedürfnissen der Menschen und einer maßvollen Moderne verpflichtet. Die Ausstellung war vom 6. September bis 9. Oktober 2022 in der Freien Akademie der Künste Hamburg zu sehen. In der Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs erschient das Buch bei Dölling und Galitz. Das Begleitprogramm spannte sich von der Vernissage über Führungen bis zur Fachtagung auf.