Brutalismus in Israel und NRW

Groß, dunkel und hässlich – das sind nur einige Attribute, mit denen brutalistische Architektur häufig beschrieben wird. Mehr Wertschätzung gegenüber brutalistischen Bauwerken wünschen sich die Veranstalter von „Brutal Different“, eines binationalen Projektes zwischen Israel und Nordrhein-Westfalen. Die virtuelle Konferenz (auf englisch) bildet den Auftakt zu einem mehrjährigen Austausch. Sowohl Israel als auch Deutschland, besonders Nordrhein-Westfalen, verfügen über ein umfangreiches Erbe im Architekturstil des Brutalismus. Der Umgang mit diesen Bauwerken der Nachkriegsarchitektur ist allerdings umstritten. Expert:innen beider Ländern haben deshalb begonnen, die Öffentlichkeit für die historische, ästhetische und gesellschaftliche Bedeutung brutalistischer Architektur zu sensibilisieren und sich offen auszutauschen. Der virtuelle Kongress ist als offener Raum für den Austausch gedacht, um von den Erfahrungen und Perspektiven des jeweils anderen Landes zu lernen.

In der Veranstaltung soll der Vergleich der beiden Länder als Grundlage für Ideen des zukünftigen Umgangs mit brutalistischem Bestand dienen. Darüber hinaus sollen städtebauliche und einzigartige architektonische Qualitäten analysiert sowie die aktuelle Akzeptanz, die Sanierung und mögliche Lösungen diskutiert werden, um die brutalistische Architektur nachhaltiger zu gestalten. Wissenschaftler:innen, Expert:innen und politische Entscheidungsträger:innen aus Israel und Deutschland werden ihr Fachwissen bei dem binationalen Kongress teilen. In den virtuellen Diskussionen, Vorträgen und Gesprächsrunden können Besucher:innen mehr über Gemeinsamkeiten und Unterschiede des deutschen und israelischen Brutalismus erfahren. Die Konferenz findet am Mittwoch, 12. Januar 2022, von 10 bis 16 Uhr statt. Es referieren unter anderem Isaac A. Meir (Architekt, Stadtplaner, Archäologe, Ben-Gurion University of the Negev), Rotem Zeevi, (Architektin, Direktorin der Abteilung für Bauwerkserhaltung, Stadtverwaltung Be’er Scheva); Alexandra Apfelbaum, (Lehrgebiet Baugeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege an der FH Dortmund) und Martin Bredenbeck (Wissenschaftlicher Referent im LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland), es moderiert und referiert Karin Berkemann (moderneREGIONAL). Die Konferenz bildet den Auftakt zu einem mehrjährigen Austauschprogramm zur Baukultur in beiden Ländern. Die Online-Anmeldung und die vollständige Übersicht der Referent:innen sowie das Programm findet man online. (23.12.21)

Baunetzwoche erschienen

Was steht für die Architektur der 1990er Jahre? Während die Immobilienwirtschaft den Baubestand längst munter überformt und aussortiert, hat es die Baugeschichte dieser Zeit in Forschungskreisen
noch schwer und die Denkmalpflege kann kaum mithalten. Die Initiative „Best of 90s“ will die Debatte voranbringen. Nach der Tagung „Das Ende der Moderne? Unterwegs zu einer Baugeschichte der 1990er Jahre“ ist nun die Baunetzwoche zum Thema erschienen – mit einem einführenden Essay von Karin Berkemann, einem Interview von Martin Bredenbeck mit Hans Wolfgang Hoffmann und Bauporträts dieser Dekade. Die Aufsatzsammlung zur Tagung wird zum Ende des Jahres 2020 im Urbanophil-Verlag erscheinen.

Link zur Baunetzwoche „Best of 90s“

DSD-Kuratorium konstituiert sich

Seit 1985 hat sich die private Initiative „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ der Bewahrung von Kulturdenkmälern verschrieben. Neben der Förderung von Einzelprojekten zählt der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“ wohl zu den bekanntesten Projekten der Stiftung. Ihre Arbeit wird unterstützt von zwei Gremien: der wissenschaftlichen Kommission und dem Kuratorium. „Das Kuratorium besteht aus Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst“, so die Definition der DSD über ihr unterstützendes bundesweites Gremium. Die ehrenamtlichen Mitglieder werden auf die Dauer von fünf Jahren bestellt. Karin Berkemann, Theologin und Kunsthistorikerin, zählt zu den neu gewählten Kuratoriumsmitgliedern. (19.1.21)