Der Brutalismus hat es geschafft, zumindest letzten Freitag bis ins „Süddeutsche Magazin“: Der Hamburger Journalist Till Raether gesteht auf sechs Seiten seine wachsende Liebe zum selbstbewussten Baustil. Denn eigentlich sollte der kantige Kunststein doch die „Städte für alle“ ermöglichen: „Freie Betonareale träumten vom gesellschaftlichen Austausch, schwebende Betonfußwege von kurzen Wegen und frei fließendem Verkehr, gestaffelte Betonbalkone von Ausblicken für alle, Betonfassaden vor Gesamtschulen vom sozialen Aufstieg.“
Kongenial ergänzt wird der Text durch die „Brutalist Berlin“-Fotos von Denis Barthel. Eingeflochten sind Zitate von Oliver Elser von SOSBrutalism à la Pinterest seziert. Der britische Journalist Jonathan Meades bedauert die Skandinavier, die „ein tragischer Mangel an Unsensibilität und ein Exzess an Vernunft“ von brutalistischen Äußerungen abhielten. Und für moderneREGIONAL wird Karin Berkemann zur Frage zitiert, warum der graue Kunststein bei 40plus und 20plus gleichermaßen geliebt wird. Wer neugierig geworden ist, kann das Heft bei der freundlichen Süddeutsche-Zeitung-Redaktion nachbestellen oder nun auch online einsehen.